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Ob Politik, Gesellschaft, Kapitalismus, Religion, Medien, Digitalisierung – HASS hassen vieles, aber nichts ohne Grund. „Hass allein genügt nicht mehr“, proklamierte 1981 das Debütalbum der vierköpfigen Band aus dem nordrhein-westfälischen Marl und Recklinghausen, die als eine der ersten deutschen Punkbands der unvereinten Republik die Messlatte für folgende Generationen setze. Die letzten Dekaden Bandgeschichte zeigen, dass die Bandbreite der Hassobjekte auch im Zug des Gegenwinds auszumachen ist und unerschöpfliche Hasssubjekte in Form von kritischen Texten abgeben.
Nach all diesen Jahren dem Zeitgeist eine Allgemeingültigkeit zu versehen, spiegelt wohl die Bedingung und zugleich Notwendigkeit des neu erscheinenden Albums „Macht kaputt, was längst kaputt ist“ wider. Wenn man sich wie der Album-Opener die Frage stellt: „Wer sind die Guten, wer die Schurken der Welt?“, dann trifft HASS immer noch – oder mehr denn je – den Nerv der Zeit. Und dabei grasen sie in rotziger Manier alle Felder ab, auf deren Seite es angeblich grüner ist, bis kein Halm der vermeintlich bürgerlichen Mitte mehr geradesteht, anstatt im Stillstand zu verweilen.
In einer „Kultur der Unersättlichkeit“ voller „Menschenhasser“ und „Scheinweltjunkies“, in der es heißt „Geiz ist geil“, ist die Abrissbirne die letzte Hoffnung. Der Imperativ des Albumtitels wendet sich gegen die triefende Verdrossenheit und gleichzeitig appelliert er an die Vernunft, aus try-and-error zu lernen, statt am Kreis der Wiederholungstäter zu drehen. Eine zeitgemäße Aktualisierung des TON STEINE SCHERBEN-Klassikers „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ nehmen HASS dabei gleichermaßen vor. Als Albumcover, das genau diese aufklärerische Teilhabe verbildlicht, wurde eine Illustration von niemand anderem als von Eric Drooker gewählt, wie ebenso auf zahlreichen Covers von ...BUT ALIVE und FAITH NO MORE zu sehen, was die politische Agitation der expressionistischen Holzschnitte der 1930er zitiert.
Wo „Menschenhasser“, „Abendland verrecke“ und „Damals“ noch mit dem Finger auf diejenige zeigen, die sich nach einer verklärten besseren Zeit sehnen, obwohl das „Morgen nicht mehr so ist, wie es gestern sowieso nie war“, wendet sich „Zum Scheißen zu doof“ direkt ohne vorgehaltene Hand mit obergärige Galle gegen die AfD. Gesanglich ergänzt wird diese Gegenhymne zusätzlich von dem neuen Frontman Marv Mandela, der nach Veröffentlichung des Albums an die Stelle des aktuellen Sängers Thomas Sohns treten wird.
Nach knapp 40 Jahren Bandgeschichte meißeln HASS ihre Relevanz erneut im Getriebe des Deutschpunk, ohne sich allein auf dem Hoheitsrecht der Gründerzeit auszuruhen. Keine Zukunft war gestern und genau deswegen braucht es auch im Jahre 2020 noch die Geste: „Macht kaputt, was längst kaputt ist!“. Das Album erscheint am 23. Oktober 2020 auf Aggressive Punk Produktionen (Edel / Kontor New Media) als lim. Digipak CD, lim. 180g LP (farbiges und schwarzes Vinyl), Digital Download und Stream.